Ökonomische Systemanalyse für das Verkehrswesen II - Verkehrswegebau als Ursache und als Wirkung der Wandlung von Besiedlungs- und Produktionsstrukturen
Fortsetzung der bisherigen Untersuchung -
In den vergangenen drei Jahren wurde im IAW ein ökonometrisches Verkehrsmodell entwickelt, das gegenwärtig aus den folgenden, überwiegend sektoral und regional disaggregierten, Modellteilen besteht (sogenanntes IAW-Verkehrsmodell):
-
einem gesamtwirtschaftlichen Teil, in dem die wesentlichen makroökonomischen Größen erklärt werden,
-
einem Sektoralteil, der Verhaltensgleichungen für die geleisteten Beschäftigtenstunden, Löhne, Investitionen und Kapitalstöcke der verschiedenen Sektoren umfaßt,
-
einem Beschäftigungsblock zur Erklärung der sowohl regional als auch sektoral disaggregierten Zahl der beschäftigten Arbeitnehmer und der Zahl der offenen Stellen,
-
einem Produktionsblock, bestehend aus ebenfalls sektoral und ¡ soweit möglich ¡ regional disaggregierten Nachfragefunktionen nach Produktionswerten sowie Preisfunktionen,
-
einem Verkehrsblock in dem die Verkehrsleistungen der Verkehrsträger Straße und Schiene modelliert werden,
-
einem Umweltblock, der Funktionen für Schadstoffemissionen enthält,
-
einem Unfallblock zur Erklärung der Personen- und Sachschäden sowie
-
einem regional disaggregierten Bevölkerungs- und Besiedlungsblock mit Verhaltensgleichungen für die Zu- und Abwanderungsraten und die jeweilige Besiedlungsstruktur.
Mit dieser Modellstruktur können die entscheidenden Interdependenzen zwischen Gesamtwirtschaft, Verkehr bzw. Verkehrswegebau sowie Produktions- und vor allem Besiedlungsstruktur und die spezifischen Charakteristika von Verkehrsmärkten adäquat erfaßt werden, so daß die Grundlage für die Durchführung aussagekräftiger Simulationen gegeben ist.
Im einzelnen wurden die folgenden verkehrspolitischen Szenarien simuliert:
-
1. Eine ersatzlose Zurückdrängung des motorisierten Individualverkehrs,
-
2. eine Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene,
-
3. eine autonome Verringerung des Straßenverkehrsangebots.
Erwartungsgemäß zeigte sich bei diesen Modellrechnungen, daß bei einer Einschränkung des Straßenverkehrs neben den erwünschten positiven Umwelteffekten auch mit negativen Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft, Produktion und Beschäftigung zu rechnen ist.
-
Projektbearbeiter: Dr. Ulrike Batz, Dr. Karsten-Dietmar Freimann, Dipl.-Volksw. Karin Hüther, Dipl.-Volksw. Oliver Schwarz
-
Auftraggeber: Bundesministerium für Verkehr
-
Status: abgeschlossen
-
Ansprechpartner: Dr. Karsten-Dietmar Freimann